Die Stadtverordnetenfraktion der CDU-Oberursel hat heute das neurologische Rehabilitationszentrum neuroneum auf dem Gesundheitscampus in Bad Homburg besucht.

„Es ist beeindrucken zu sehen, wie der Einsatz von modernster Robotik und therapeutischem Know-How auf neusten wissenschaftlichen Stand Hirn-Verletzten helfen kann, wieder zurück ins Leben zu finden. Wir sind stolz, ein solch zukunftsweisendes Zentrum hier im Hochtaunuskreis und in unmittelba-rer Nachbarschaft zu Oberursel zu haben“, erklärte CDU-Fraktionsvorsitzender Jens Uhlig.
Die beiden Oberurseler Gründer von neuroneum, Claudia Müller-Eising und Marco Hentsch, führten die Kommunalpolitiker durch die Einrichtung und gaben einen Einblick in die moderne Neurorehabilitation. „Man bekommt eine Gänsehaut, wenn man sieht, wie ein junger Mensch, der sich ab dem Halswirbel nicht mehr bewegen kann, mit Hilfe eines Exoskeletts wieder über den Parkplatz laufen kann“, sagt der Stadtverordnetenvorsteher, Gerd Krämer.
Trotz aller Bemühungen und allen Fortschritts gelingt es nicht immer, dass die Betroffenen nahtlos an ihr früheres Leben anschließen können. Häufig bleiben Einschränkungen in der Mobilität oder auch der Sprache zurück. Nicht nur junge Menschen streben nach einer Hirnverletzung wieder ein selbständiges Leben trotz ihrer Behinderung an. Sie wollen einer beruflichen Tätigkeit nachgehen, mit Gleichaltrigen und vor allen Dingen auch Nicht-Behinderten zusammenleben, Partnerschaften eingehen, gemeinsam kochen, essen, ins Kino oder ins Schwimmbad gehen.
Müller-Eising bedauert, dass es hier im Rhein-Main-Gebiet kaum Möglichkeiten für zeitgemäße Wohn-formen und ein selbstbestimmtes Leben für behinderte Menschen gibt. In anderen europäischen Staaten, beispielsweise in den Niederlanden, sei man deutlich weiter. Sie und ihr Team von Neuropsy-chologen bei neuroneum arbeiten an einem Modell, bei dem behinderte und nichtbehinderte Men-schen in Wohngemeinschaften in mitten der Gesellschaft zusammenleben. Das Konzept ist ganz einfach: Für Unterstützungsleistungen für die behinderten Bewohnern erhalten die nichtbehinderten Bewohner einen Mietzuschuss oder zahlen eine geringere Miete. Interessant ist das Modell besonders für Auszubildende und Studenten, die im Rhein-Main-Gebiet nur schwer bezahlbaren Wohnraum finden. Denkbar ist auch, dass solche Wohnformen für Auszubildende in therapeutischen oder sozialen Berufen als Praktika oder als Fortbildung im späteren Beruf angerechnet werden.

Die Kosten für den Wohnplatz eines behinderten Menschen und der Mietzuschuss müssen von den Sozialkassen übernommen werden. Gegenüber der derzeitigen Versorgung sind jedoch keine Mehrkos-ten zu erwarten, so Müller-Eising. Schon jetzt tragen die Sozialkassen die Kosten für eine Wohnmög-lichkeit und den zusätzlichen Unterstützungsbedarf eines behinderten Menschen.
Leider, so Müller-Eising abschließend, fehlen immer noch geeignete Grundstücke und Immobilien um ein solches Angebot realisieren zu können.
Thomas Poppitz und Jens Uhlig regten daher an, auch in Oberursel nach geeigneten Grundstücken für eine solche dezentrale Wohngemeinschaft zu suchen. „Es kann jeden treffen. Im Falle eines Falles ist es gut für die Betroffenen und gut für die Angehörigen, wenn die Versorgung möglichst wohnortnah organisiert wird.“, betonten sie.

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