Bremse beim Bauen, neue Impulse für Klimaschutz, Vereine und Kinderbetreuung

CDU-Oberursel nominiert Carsten Trumpp als Bürgermeisterkandidat

Carsten Trumpp ist jetzt auch offiziell Bürgermeisterkandidat der CDU Oberursel. Mit großer Mehrheit wurde der Verwaltungsfachmann von den anwesenden 77 Oberurseler Christdemokraten zum Bewerber um den Chefposten im Rathaus nominiert. In der Mitgliederversammlung gab es keine weiteren Bewerber. CDU-Vorsitzender Thomas Poppitz berichtete aber, dass vorab Gespräche mit der Weißkirchener CDU-Vorsitzenden Susanne Kügel und dem parteilosen Bewerber Dirk Müller-Kästner geführt wurden. Letzteren schätze man sehr, habe aber "deutliche politische Differenzen" festgestellt. Die Bewerbung Susanne Kügels dagegen habe den CDU-Vorstand sehr beeindruckt. "Am Ende muss ein Vorstand entscheiden und den Mitgliedern einen Vorschlag unterbreiten. Diese Entscheidung hat Carsten Trumpp knapp für sich entschieden." Viel Beifall gab es dann für Susanne Kügel, die auf eine Bewerbung in der Mitgliederversammlung verzichtet hatte, "da wir jetzt einig und geschlossen unseren Kandidaten unterstützen müssen."

In seiner Antrittsrede benannte Carsten Trumpp seine Ziele für Oberursel. In der Stadtentwicklung und beim Wohnungsbau "will ich auf die Bremse treten und erst einmal dafür sorgen, dass die Menschen wieder einmal durchatmen können. Bei der Bebauung des Camp King hat eine CDU-Mehrheit in Magistrat und Stadtverordnetenversammlung dafür gesorgt, dass ZUERST die Infrastruktur und erst DANACH die Wohnungen gebaut wurden. Genau zu diesen Verhältnissen will ich wieder zurück. Meine Devise: Bauen soweit notwendig und ohne größeren Flächenverbrauch möglich, aber keine weiteren Großbaugebiete!!" Das stürmische Wachstum der letzten Jahre müsse zunächst einmal kompensiert, die Infrastruktur etwa bei Kitas und Schulen, angepasst werden.

Große Sorgen macht sich Trumpp auch um den Zustand von Wald und Umwelt. Die erheblichen Waldverluste, die durch Klimawandel, Trockenheit und Borkenkäfer verursacht wurden, sollen nicht einfach hingenommen werden. Er forderte einen Masterplan für den Stadtwald um festzulegen, wo der Wald sich aus sich selbst heraus erneuern könne, wo aber andererseits durch gezielte Aufforstungen eingegriffen werden müsse. Aber auch der innerstädtische Klimaschutz durch Erhalt, bessere Pflege und Neuanlage von Grünanlagen in der Stadt stehe auf seiner Agenda.

Ein Schwerpunkt für einen Bürgermeister Carsten Trumpp werde aber auch die Verkehrspolitik darstellen. Einerseits wolle er endlich den Stillstand bei der Anbindung der Weingärtenumgehung an die Nassauer Straße beseitigen, andererseits sei für ihn die Ausweisung von Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen nicht das einzige und nicht immer das sinnvollste Mittel um die berechtigten Wünsche der Anwohner nach wirkungsvollem Lärmschutz zu erfüllen. "Hier sollten wir kreativer werden und nicht einen ideologischen Krieg gegen die Autofahrer führen." forderte Trumpp unter starkem Beifall seiner Parteifreunde.

Auch Kinder- und Jugendbetreuung sowie die Unterstützung des Vereinslebens in der Stadt bezeichnete er als zentrale Themen seiner künftigen Stadtpolitik. Trumpp, der seit vielen Jahren selbst in der Kirche und in der Turn- und Sportgemeinde (TSGO) aktiv ist sagte selbstbewusst in Richtung der Ehrenamtlichen in der Stadt: "Die Vereine haben in mir den richtigen Ansprechpartner, der sich für sie einsetzt. Das sage ich insbesondere, weil ich weiß, dass die Auswirkungen von Corona die Finanzkraft der Stadt Oberursel schwächen werden. In den Vereinen wird unser soziales und gesellschaftliches Leben gefördert, treffen wir auf begeisterte ehrenamtliche Menschen, die dafür sorgen, dass Fremde in Oberursel integriert werden und Alleinstehende Anschluss finden und somit eine Gemeinschaft entsteht. Das macht Oberursel aus und muss erhalten und unterstützt werden."

Thomas Poppitz versprach dem frischgebackenen Bewerber die volle und geschlossene Unterstützung der Oberurseler CDU. Er räumte offen ein, dass Corona mit seinen Versammlungsverboten den Fahrplan der CDU für den Wahlkampf durcheinandergewirbelt hat. "Wir legen Wert darauf, dass die ganze Partei beteiligt wird. Das ist derzeit technisch für eine große Partei mit vielen Mitgliedern nicht so einfach. Aber jetzt geht es mit voller Kraft los. Nach 18 Jahren SPD-Herrschaft im Rathaus ist es Zeit zum Wechsel."

Carsten Trumpp ist 50 Jahre alt, glücklich verheiratet und hat zwei Töchter im Alter von 16 und 19 Jahren. Geboren in Bad Homburg ist er dort auch zur Schule gegangen und war in verschiedenen Sportvereinen aktiv.
Seit 1988 arbeitet er in der Stadtverwaltung Oberursel und hat dort berufsbegleitend das Studium zum Diplom -Verwaltungswirt (FH) erfolgreich abgeschlossen. Seit 2012 ist er Abteilungsleiterund stellv. Geschäftsbereichsleiter im Bereich Einwohnerservice, Ordnung und Sicherheit.

Im Beruf ausgewiesener Verwaltungs-Fachmann, engagiert sich Carsten Trumpp seit 1998 im Vorstand der Turn- und Sportgemeinde Oberursel, mit rund 5000 Mitgliedern der größte Sportverein im Hochtaunuskreis. Seit 7 Jahren führt er als 1.Vorsitzender maßgeblich die Geschicke des Vereins, der mit 7 großen Sportabteilungen und einem Fitnesscenter ein riesiges Sportprogramm unter seinem Dach vereint. Sein Stärke ist der Dialog, um die Wünsche und Bedürfnisse aller Altersschichten, aber insbesondere der Jugend aufzunehmen: „Vereine bieten jungen Menschen eine Heimat, Anerkennung und Freude“, so Carsten Trumpp, „manchmal muss man dabei auch unkonventionelle Wege gehen und ganz neue Angebote entwickeln.“

Carsten Trumpp, weiß nicht nur, wo die Vereine der Schuh drückt, sondern ist auch in der Pfarrgemeinde Liebfrauen seit vielen Jahren aktiv.Die Bedeutung des Ehrenamts für den gesellschaftlichen Zusammenhalt kennt er nur zu gut, weil er es selbst so lebt.

Oberursels Charakter als attraktive Stadt im Grünen will ererhalten und stärken. Nach Jahren des starken Wachstums im Wohnungsbereich sieht er nun eine Phase der Konsolidierung als notwendig, damit jedes Kind einen Betreuungsplatz erhalten kann und die Infrastruktur an Kindergärten, Horten und Tagesstätten Schritt hält. Oberursel soll nicht nur als Wohnstandort punkten, sondern auch mit vielfältigen Arbeitsplätzen in Gewerbe und in attraktiven Wachstumsbranchen. Hier sieht er Handlungsbedarf, um neue Betriebe und Arbeitsplätze im Wettbewerb mit den umliegenden Kommunen nach Oberursel zu holen.

Dazu zwinge auch die Finanzsituation der Stadt, die in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen stehe. Mehrere Großprojekte, die man begonnen habe, seien zu stemmen. Von der Sanierung des Rathauses, über das Gefahrenabwehrzentrum der Feuerwehr bis hin zum Ausbau der Recyclinghofes und der Kläranlage. Dies könne nur mit einer soliden und sparsamen Haushaltspolitik gelingen.

Ein Großprojekt, dem er sich seit vielen Jahren verschrieben hat, ist die Digitalisierung des Rathauses. Im seinem Bereich Einwohnerservice wird bereits weitgehend ohne Papier gearbeitet und Tablets für die Erfassung von Unterschriften eingesetzt. Dies so Trumpp, ist aber nur ein Beispiel, es gehe darum ganze Prozesse zu digitalisieren, damit die Arbeitskraft zweckmäßiger eingesetzt werden könne. Als Bürgermeister will er in den Diskurs mit der gesamten Verwaltung gehen, um die Potentiale für IT gestützte Prozesse zu identifizieren und schrittweise umzusetzen.

Im Verkehrsbereich will er Oberursel stärker hin zu einer Fußgänger- und Fahrrad-freundlichen Stadt entwickeln, ohne den Autoverkehr auszugrenzen. Auch hier gelte es, Augenmaß zu bewahren und Tempo-30 Zonen auf Hauptverkehrsstraßen nur dort zu verordnen, wo Lärmpegel und Belastungsgrenzen ganztägig und nachweisbar überschritten werden.

Alles in allem plädiert Carsten Trumpp für mehr Dialog, um Probleme und Interessenkonflikte frühzeitig zu erkennen und auszugleichen: „Gemeinsam sind wir stärker“

Thomas Poppitz wies noch darauf hin, dass eine weitere Mitgliederversammlung der CDU die Kandidatenlisten für Stadtverordnetenversammlung und Ortsbeiräte wählenwerde. "Dann steht das komplette Team, mit dem die CDU Oberursel geschlossen in die Kommunalwahl 2021 zieht.", zeigte sich der CDU-Vorsitzende optimistisch.

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